STADT BAD WÖRISHOFEN
Panoramabild von Bad Wörishofen, mit Kloster und Kirche im Blick, Bäume und blauer Himmel

Verdreifachung der Kosten führt zu Stopp der Bahnübergang-Öffnung

Der gesperrte Bahnübergang am Bahleweg in Bad Wörishofen bleibt erst einmal komplett zu. Auf der jüngsten Sitzung wurde vom Stadtrat wegen einer massiven Kostensteigerung mit einer 10:9-Mehrheit die Reißleine gezogen. Bürgermeister Stefan Welzel kündigte auf dieser Grundlage an, mit der Bahn auszuloten, welche alternativen Möglichkeiten bestehen, um die Verkehrsproblematiken an den Kneippstädter Bahnübergängen in den Griff zu bekommen.

 

In der Sitzung Ende April schaute es noch nach einem überschaubaren Kostenaufwand aus, den Bahnübergang durch Anhebung der Fahrbahn auf der Ostseite wieder aktivieren zu können. Zuvor hatte die Deutsche Bahn AG die Gleise der Strecke Türkheim – Bad Wörishofen neu gebaut, dabei allerdings eine veränderte Lage des Gleises umgesetzt. Dies wiederum führte dazu, dass die Straßenanschlüsse nicht mehr passten. In einer ersten Kostenschätzung war von 67.000 Euro Baukosten die Rede.

 

Inzwischen ist klar: Hätte man die Maßnahme jetzt beauftragt, wären die Gesamtkosten auf insgesamt bis zu 263.000 Euro angestiegen. Das liegt daran, dass sich im Verlauf der Planungen und Abstimmungsgespräche mit der Bahn eine deutlich höhere Komplexität des Projekts ergeben hat. Die technischen und organisatorischen Anforderungen ergaben, dass eine Richtlinie der Deutschen Bahn AG zur Planung von „Kuppen- und Wannenausrundungen“ zu beachten ist. Dies wiederum führte zu erheblichem Mehraufwand der Straßenanpassungen auch auf der Seite der Türkheimer Straße. Dort hätte großflächig die Straße abgetragen werden müssen, während auf der Ostseite der Bahleweg umfangreich um bis zu 30 Zentimeter angehoben werden müsste.

 

Stadtbaumeister Roland Klier stellte die sich so aktuell ergebenden Zahlen vor, die sich je nach Qualität des verbauten und abzutragenden Straßenmaterials für die Stadt inklusive Planungs- und Borkernuntersuchungen auf rund 185.000,- bis 226.500,- Euro belaufen hätten. Zuvor hatte Bürgermeister Stefan Welzel mit der Bahn noch eine Kostenbeteiligung  von rund 36.000 Euro aushandeln können. Das wäre der Kostenanteil der Maßnahme für 2,25 Meter links und rechts vom Gleis gewesen.

 

Deutlich wurde, dass alle von dieser Kostenverdreifachung überrascht wurden, die auch damit zu tun hat, dass grundsätzlich eine Nachtbaustelle infrage gekommen wäre, um den Zugverkehr nicht zu behindern. Außerdem ist die Herstellung von Asphalt im November eine Herausforderung. In der Folge wurde im Stadtrat diskutiert, ob eine spätere Bauausführung zu Kosteneinsparungen führen könnte. Dazu sagte Kämmerer Ernst Hess, dass so oder so ein derartiger Kostenanstieg schwer vertretbar wäre und mit den Auflagen des Landratsamts und dem Arbeitsauftrag zum konsolidierten Haushalt nicht vereinbar ist. Hess wies weiter darauf hin, dass die angeschlagene Liquidität durch die Aufnahme von zur Ausführung notwendigen Darlehen weiter beansprucht würde und daher großer haushalterische Bedenken bestehen.

 

Nachdem eine Vertagung jedoch nicht gewünscht war, sondern der Stadtrat eine Entscheidung herbeiführen wollte, kam es zur Abstimmung, welche schlussendlich zur mehrheitlichen Ablehnung führte. Die in der Diskussion im Rat erneut thematisierten Alternativen mit einer so genannten Umlaufsperre, damit zumindest Radfahrende den Übergang nutzen können, sowie einer Anbindung des Bahlewegs an den Kreisverkehr an der Umgehungsstraße werden nun ebenso nochmals beleuchtet wie die weiteren Möglichkeiten und Perspektiven für die Querungen des Bahngleises auf Bad Wörishofer Flur. Auch das Thema eines Workshops mit der Bahn wird weiter verfolgt, obgleich der Stadtrat hierzu zuletzt keine Mittel für eine vorbereitende Machbarkeitsstudie freigegeben hatte. Dies geschah, obwohl zuvor der Bauausschuss einen entsprechenden Empfehlungsbeschluss gefasst hatte.

 

Bürgermeister Stefan Welzel kündigte an: „Wir werden sämtliche Fragen und Teilthemen jetzt nochmals aufnehmen, aufbereiten sowie die Varianten und Informationsbedarfe zusammenfassen und mit der Bahn sondieren, in welche Richtung es gehen kann. Ziel bleibt ein gemeinsamer Workshop mit der Bahn.“